Karl Baubelik

Bankbeamter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1896    † 1944

 

Lebenslauf

Karl Baubelik wurde am 19.2.1896 in Wien geboren. Er war Bankbeamter und mit Helene, die als Krankenpflegerin arbeitete, verheiratet.

Widerstand, Todesurteil, Hinrichtung

Karl Baubelik war an der Herstellung und Verbreitung kommunistischer Flugschriften beteiligt. Er wurde am 9. 12. 1942 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst und am 10. 3. 1944 vom Volksgerichtshof wegen "Feindbegünstigung" und "Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt. Karl Baubelik wurde am 10. 5. 1944 im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Kassiber vom 8.12.1943

“[...] Ich kann weder den d. [deutschen] Soldaten noch das d. [deutsche] Volk begreifen, die nicht den Mut finden, diesem Zauber ein Ende zu bereiten. Wie faul die Sache ist, erkennt man an den Versammlungswellen ohne Unterbrechung ...
Tatsächlich ist die derzeitige Lage im Hinterland nicht gerade ermunternd. Kein Gemüse, keine Erdäpfel, keine Kohle, die Weihnachten vor der Tür und Terrorbomber am Himmel. Das Volk weiß schon lange, dass der Krieg verloren ist, auch die Soldaten wissen es, aber einer wartet auf den anderen, bis der anfängt. Zu einem bekannten Rechtsanwalt, der häufig in dieses Haus kommt, hat ein Oberstleutnant gesagt: Die Soldaten warten nur, bis es in der Heimat angeht. Daraus kann man sehen, wie fest die Nazis noch stehen ...
Wenn die Ereignisse hereinbrechen, dann werden sie uns auf unserem Platz finden.'"

Aus dem Tagesbericht der Gestapo Wien vom 8.-10.12.1942

“[Bei der] Durchsuchung seines Bürozimmers im Bankhaus Meer & Loos, Wien 1, Rathausstraße 20, wurden (…) im Archiv der genannten Bank 142 unbeschriebene Matritzen, 1200 Briefumschläge, 3100 Saugpost, 1/2 Tube Druckerschwärze, 1 Schreibmaschine, Marke Adler, 6 verschiedene Flugschriften, 11 Blätter mit insgesamt 50 Feldpostnummern und 17 sonstige Abschriften, 3 beschriebene Matritzen der Flugschrift ‘Österreichisches Volk! Österreicher, Arbeiter und Bauern’, 35 marxistische Bücher, 3 Lehrbücher für die russische Sprache und verschiedene Hefte und Blätter mit Auszügen aus marxistischen Büchern, gefunden und sichergestellt. Die Durchsuchung seiner Wohnung blieb ergebnislos.”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise